Wir schreiben über Menschen und Schicksale in der Flüchtlingskrise, direkt aus deiner Stadt oder Gemeinde. Was wir berichten und wie wir Interviews führen uns unsere Artikel verfassen, erfahrt ihr in dieser Übersicht.1000 Gesichter informiert über Menschen und Schicksale in der Flüchtlingskrise, direkt aus deiner Stadt oder Gemeinde: Flüchtlinge, Asylbewerber, Helfer und Menschen, denen die Krise Angst macht oder Menschen, die der damit verbundenen Zuwanderung kritisch gegenüberstehen. So möchten wir eine neutrale Informationsquelle bieten, die dir aus erster Hand über den Teil der Flüchtlingskrise berichtet, der direkt vor deiner Haustür endet: Wer lebt in Gemeinschaftsunterkünften, Erstaufnahmestellen oder in der sogenannten Anschlussunterbringung in deiner näheren Umgebung. Und wie läuft die Zuwanderung und die Integration dort? Wir berichten über Probleme und über Erfolgserlebnisse.
Wir verfassen zwar auch Meldungen über die Berichterstattung anderer Medien zu diesen Themen und recherchieren Hintergrundinformationen. Doch der wesentlich größere Teil unserer Arbeit besteht aus Reportagen, Porträts und Interviews mit Flüchtlingen, Helfern und Bürgern. Dazu arbeiten wir ab jetzt mit freiwilligen Helfern, unentgeltlich tätigen Journalisten und Hilfsorganisationen zusammen. Den in vielen Städten und Gemeinden tätigen Vereinen und Verbänden, die Flüchtlings- und Integrationshilfen leisten, möchten wir die Möglichkeit bieten der örtlichen Bevölkerung direkte Einblicke in ihre Arbeit zu geben.
Aber: Wir sind unabhängig, neutral und nehmen keine Weisungen entgegen, unsere Berichterstattung ist nach journalistischen Grundsätzen frei und jede Veröffentlichung wird von der Redaktion geprüft.
So entstehen unsere Artikel über Flüchtlinge
Für unsere Autoren bei 1000 Gesichter gelten unseren Redaktionsrichtlinien die speziell für das sensible Thema ausgearbeitet wurden. Über die wichtigsten Punkte möchten wir euch einen Überblick geben.
Unsere Grundsätze für Interviews:
- Wir drängen niemanden zum Gespräch
- Wir klären die persönliche Gefährdungslage des Gesprächspartners
- Wir vermeiden traumatisierte oder gefährdete Gesprächspartner
- Wir schützen auf Wunsch die Identität unserer Gesprächspartner
- Wir prüfen den Wahrheitsgehalt der Schilderungen, soweit möglich
Schutz unserer Interviewpartner
Für viele Menschen, die politisch oder persönlich verfolgt werden und Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten besteht eine persönliche Gefährdungslage wenn über ihn berichtet wird. Entweder direkt für den Betroffenen, aber viel öfter noch für zurückgebliebene Familienmitglieder und Freunde. Die Gefahren können unterschiedlicher Natur sein: Repressalien gegen die zurückgebliebene Familie, Hinrichtung oder das Pressen in Militärdienste in Milizen sind nur einige Beispiele, je nach Herkunftsland.
Aber auch Flüchtlinge können Gefahren in Deutschland entstehen: Beispielsweise durch politische Gegner die sich im Land befinden oder ganz banal durch Informationen, die das eigene Asylverfahren gefährden können. Die Redaktionsleitung hat sich nach Gesprächen mit dem Arbeitskreis Asyl von Amnesty International in Karlsruhe asylrechtlich weitergebildet und kann so fachlich in die Berichterstattung eingreifen, falls es notwendig sein sollte: Wir sind nicht der verlängerte Arm des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
Wir sprechen die individuelle Gefährdungslage mit dem Interviewpartner durch und versichern uns, dass niemand durch unsere Berichterstattung in Gefahr gerät.
Das Interview

Adel Darouish, ein syrischer Lehrer im Interview mit Jochen G. Fuchs. (Foto: Petra Steinmann-Plücker)
Wir führen ein erstes Interview zusammen mit einem Übersetzer. Das Interview wird aufgezeichnet. Oft wird das Gespräch satzweise übersetzt, vom englischen ins arabische ins deutsche und wieder zurück.
Die ersten Fakten werden direkt vor Ort geprüft, Orte und Reiserouten anhand der Erzählung abgeglichen, Profile in den sozialen Netzwerken überprüft – wenn möglich auch die Geodaten von eventuell verfügbaren Bildmaterialen des Interviewpartners. Treten Unstimmigkeiten auf, die nicht erklärt werden können, verzichten wir auf eine Veröffentlichung.
Nach dem Interview kehren wir mit den aufgezeichneten Fakten zurück zum Gesprächspartner und prüfen zusammen mit dem Übersetzer und unserem Interviewpartner die erfassten Daten auf Korrektheit.
Der fertige Artikel wird erneut geprüft und unserem Interviewpartner vorgelegt. Wir klären ein letztes Mal die Gefährdungslage und redigieren gegebenenfalls sensible Informationen, entweder auf Wunsch des Gesprächspartners oder nach eigenem Ermessen. Erst jetzt wird der Artikel veröffentlicht.
Der Faktencheck
In vielen Fällen sind wir der Chronist einer sehr persönlichen Geschichte, die wir nicht verifizieren können. Die Zustände der Herkunftsländer schränken Recherchen sehr stark ein, wir können dort weder ein Einwohnermeldeamt anfragen – noch wirklich die Spuren des einzelnen Interviewpartners detailliert verfolgen.
Was wir können, sind Plausibilitätsprüfungen: Zahlen, Daten und Fakten prüfen. Wir wissen aus Erfahrung welche Routen Flüchtlinge nehmen, welche Kosten auftreten, wir kennen Verfolgungsgründe. Die Accounts eines Interviewpartners in sozialen Medien geben Aufschluss über die Struktur der Freunde und Follower: In welchen Städten und Ländern leben diese, welche Berufsstände sind vertreten – und: sind in der Historie des Facebook-Accounts Bilder aus der angegebenen Heimat zu sehen?
Letztlich beruht aber ein großer Teil unserer Porträts auf den Schilderungen unseres Interviewpartners, wir können nicht garantieren, dass alle Fakten den Tatsachen entsprechen. Wo immer das der Fall ist, findet sich am Ende des Artikels ein entsprechender Hinweis.
Titelbild: Petra Steinmann-Plücker.